Genosse Trend ist weit und breit zu finden
und wirkt sehr unheilvoll, soweit man blickt:
er scheint Privatheit, family nur zu verkünden,
gesellschaftliche Aktion ist im Schwinden,
menschliche Mitverantwortung wird ganz geknickt.
Für die Sozialfürsorge gibt´s den Staat,
die kommunale Einrichtung, das Jugendamt –
Verwahrlosung, Gewalt – da werden grad
die dafür Zuständigen nur verdammt;
Zivilcourage scheint fast wie ein Trendverrat!
Dazu passt: wer übt noch sein Wahlrecht aus?
Die oberen tun ja doch, was ihnen passt!
Realsatire, über die man spaßt
und schimpft: Politiker sind doch ein Graus!
Und jeder weiß, wen man am besten schasst.
Die eigene Meinung ist ein seltenes Gut
und seltener noch, wer sie begründen kann.
Man fühlt sich sicher in der Medien Hut,
die ziehn in einen Einschaltquotenbann
und bieten bloß verwirrend Bilderflut.
Was Wunder, dass der Wertkonsens verschwindet:
ziehn Eltern, Lehrer noch am selben Strang?
Wer sich mit einem Partner heut verbindet –
egal, ob er real, ob virtuell sich findet –
der bleibt zusammen mit ihm nur Zeit lang,
doch vor dem Standesamt sich ja zu sagen,
zu stellen gar sich unter Gottes Segen,
zusammen dann zu bleiben auf den Wegen
des Schicksals und als Paar sich durchzuschlagen
und Kinder nicht als Armutsrisiko beklagen,
das ist das krasse Gegenteil von Trend,
der Lebensabschnittspartnerschaften kennt,
der Kinder eher ablehnt vehement
für eine Welt, die kriegerisch nur brennt
und preist das Vielfältig-Mobil-Talent.
Man sucht, wenn überhaupt, nach Religion,
die feste Regeln aufstellt was zu tun;
Gewissensfreiheit scheint nicht opportun,
weil sie Entscheidungsfreiheit fordert, schon
der bloße Druck sich zu entscheiden macht immun.
Gefährlich wird´s, schränkt Trend die Freiheit ein,
dass alles wünscht: gebt einem Macht allein,
der weiß wo’s langgeht, das wird besser sein
und kommt auch bill´ger als wenn viele reden rein! –
Wir haben’s doch erlebt: es ist ein schöner Schein!
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